Numismatik
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Beschreibung: Numismatik bei WorldGoldbook.





Numismatik bei WorldGoldbook.

Montag, 15. Februar 2010   |   kommentieren

Gold- und Silbermünzen im Verhältnis zum Lohn während der letzten Jahrtausende

Ein Vortrag von Dr. med. Silvester Kuhar.

Wir bedanken uns herzlichst für das zur Verfügung stellen des wunderbaren Manuskipts, das wir versucht haben sorgfältig ins Web zu übertragen. Für mögliche Fehler bitten wir um Hinweise an info@worldgoldbook.com.

Sehr geehrter Herr Dr. Overbeck, sehr geehrter Herr Worbs, verehrte Damen und Herren - liebe Münzfreunde

Es ist mir eine große Ehre und besondere Zufriedenheit, dass ich heute hier (ex cathedra) als Hobby-Numismatiker, Mitglied der BGN zusammen mit Ihnen über o. g. Thema nachdenken kann. Herzlichen Dank an viele die mir dabei geholfen haben mit Ansprache, Ermutigung oder praktisch mit einer Tat. Herren Worbs, Cristiansen, Mellinger und Herr Barth mit vielen anderen aus der Bibliothek des Numismatischen Museum, das dieses Referat heute gehalten wird. Besonderen Dank an alle Mitglieder, die mich im Verein das erste Mal sehr freundlich angenommen haben. Das war vor 10 Jahren nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Eine lebensbedrohliche Krankheit wurde durch eine radikale Operation, Bestrahlung und Chemotherapie besiegt. 20 kg abgemagert, kraftlos mit grau bis schwarz gefärbten Gedanken, gezwungen in eigene Ideale zu zweifeln, ein Taugenichts und kein Mensch mehr. Eine DBT (Depressionsbewältigungstherapie) wurde angeordnet und durchgeführt. Regelmäßiger Besuch der Selbsthilfegruppe wurde empfohlen. Die Gruppe habe ich auch besucht, nun, die hieß [Deutsche] Numismatische Gesellschaft. Erfahrene Numismatiker haben mir tolle Tipps für Literatur–Besorgnis bzw. Sammelgebiet gegeben. Ich konnte jetzt eigene Geschichte und Geschichte der Münzen-Revue (rückwirkend) passieren. Die Münzen habe ich mit Freude sorgfältig beobachtet und bewahrt. „Du bist einer von uns – eben ein Numismatiker! Das kannst du nicht einfach wegoperieren lassen oder ignorieren.“ Er hatte Recht. Die Begeisterung, die ich bei der Ausübung meines ärztlichen Berufs (Berufung) hatte, war wieder da. Keine Zeit mehr für die Sorgen oder die frühere Depressionen. Das neue Leben mit Begeisterung, wie ein Brennen – bis zu Ende.

Das erste Dia: Sammeln, Sortieren nach.. Ordnung und Übersicht beschaffen. Jeder Mensch von Natur her- geschichtlich gesehen – ist ein Sammler und Jäger. Über Entwicklung des Homo Sapiens in Ur- Vor- und Frühgeschichte streiten noch die Wissenschaftler. Einig sind sie aber alle in Behauptung dass es ein erbitterter Kampf ums nackte Dasein, um seine Existenz und Vorankommen in der Entwicklung, gegeben hat.

Das zweite Dia: Selbstversorgung weitere Entwicklung – Schema.

Die Gedankenwelt der primitiven Jäger und Sammler konzentrierte sich auf die Selbstversorgung durch Früchte sammeln und Jagd. Wahrscheinlich mit der Sprachentwicklung kam auch die Herstellung von Werkzeugen. Zunächst aus Stein und Holz – später auch Bronze und Eisen.

Das sind Substanzen, die der Mensch, sobald er sich von ihrer Nützlichkeit überzeugt hatte, wohl fraglos in Gebrauch genommen hat. Das waren seine Materialien – eigenes Rechts. Nicht so das Gold.

Das kalte Metall mit Glanz – ja wie gelb glänzende Sonne, als Lebensspender – als Stellvertreter der Sonne auf der Erde. Und weil die Sonne heilig war – musste notwendigerweise auch ihr Repräsentant auf Erden heilig sein.

Beim Gold überwog von Anfang an der Tauschwert bei weiten den Gebrauchswert. Es hat sich die Notwendigkeit ergeben, vom bilateralen Tauschverkehr von Ware gegen Ware abzukommen und eine gegen Ware beliebiger Art frei konvertible, möglichst gebrauchswert – neutrale Bezugsgröße zu schaffen. Das war die Geburtsstunde des Goldes. Gold ist Geld mit optimalen Eigenschaften. Vorher bezahlte man in Häuptern Vieh in lateinischen Pecunia-pecus, das Geld bedeutet. Pecunia non olet – sagte Caesar als für die öffentlichen Toiletten das Geld verlangt musste. Das Geld stinkt nicht. Auch Körner- oder Hülsenfrüchte und Muscheln dienten als Zahlungsmittel.

Das dritte Dias: Zahlungsmittel

Immer wo das Gold in ausreichenden Mengen verfügbar war – gab es ihm als Währung die erste Stelle. Es ist unverderblich, beständig und praktisch unzerstörbar, leicht in handliche Stücke zu zerteilen und zu bearbeiten. Das sind nur die vordergründigen Vorteile. Dazu noch zu die 3 klassischen:

1. Fast gebrauchswertfreier Tauschwert

2. Es ist „heilig“

3. Es ist relativ selten.

Die Cäsaren, die aus goldenem Geschirr aßen und aus silbernen, goldenen oder ja nur vergoldeten Bechern tranken- erkrankten seltener an Verdauungskrankheiten (Durchfall). Später stellte man fest das Gold als steril, antibakteriell und bakterizid wirkt. Deshalb ist es Gebrauchsmaterial Nr. 1 in der Zahnmedizin. Neulichst spricht man für optimal auch in Medizin Gold.

Goldpulver intramuskulär wirkt gegen chronische, rheumatische Gelenkerkrankungen. Patienten berichten über sehr gute Erfolge, so dass vorherige Medikamente halbiert oder ganz eingestellt werden konnten. Nach der Goldtherapie wurden die nun überflüssig. Also das Gold hilft und nutzt immer; man fragt sich wem mehr – dem Patienten oder dem Arzt. Unterkühlung – etwa der Schiffsbrüchigen oder bei Schnee - die Goldfolie ist ein muss als Erstmaßnahme. Einhüllung zwecks Erwärmung.

Aristoteles – griech. Philosoph und Lehrer von Alexander dem Großen aus Mazedonien lobt das Gold als Geld für Außenhandel. Man muss nicht seine Ware sofort für Gegenware heranschaffen. Man kann warten. Man kann auswählen. Gold sichert den Erwerb jeden Gutes in entsprechendem Wert. Eine gute Hilfe, die man sich durch Einfuhr dessen, was fehlte, und die Ausfuhr dessen, woran man Überfluss hatte, verschaffen konnte. Gold und Silber gehörten zu den Göttern. Auch das Rind war bei einigen Völkern auch heute noch heilig. Es diente nicht nur zur menschlichen Ernährung, es wurde den Göttern geopfert. Die Ohrringe aus Gold bei den Kindern wurden als Prophylaxe gedacht und damit es nicht zu Ohrerkrankungen kommt. (Mittelohrentzündung, Ohreiterung etc.). Goldene Pinzette bei Ehrung einen guten Chefarzt Chirurgen, Golddraht in Fotokopier-Geräten, Elektronikgeräten, Energie, Warmzellen, Kleidung- Ausrüstung in Raumfahrt oder bei den Astronauten, Feuervergoldung etc.

Gold, chemisches Element, Zeichen Au (aurum), Ordnungszahl 79 im Periodensystem der Elemente, Atomgewicht 197g/mol, spezifisches Gewicht 19,32g/ccm -  Eureka!, ausgesprochen von Arhymed [Archimedes], als er in Wasser hinein tat- Schmelzpunkt 1063 Grad Celsius.

Einige von uns haben halb geschmolzene Münzen aus brennendem Cartago bei Prof. Baldus – Archeol. Befund – bewundert. In ganz dünner Auswälzung bis 1/1200 mm (1/12 t.) möglich. Außer dem Glanz wird auch der Fluch des Goldes erwähnt. Gold zerstört. Betrügereien und Gewaltverbrechen. Kriege- und Völkermorde gehen auf das Konto des: „göttlichen Metalls“. Um Gold- auch flüssiges Gold,- Erdöl- hat man Kriege begonnen, und Gold hat die Kriegsmaschinerie in Gang gehalten. „GOLD GEBE ICH ZU WEHR – EISEN NAHM ICH ZU EHR“, stand auf den deutschen Plakaten 1917. Der Herr Bundespräsident a. D. von Weizsäcker berichtet, dass seine Familie auch das Gold in Münzen abgeben musste. Zuerst die eine Teilung nach dem Wertschätzungsprinzip. Die Wertvolle begrab man und die minderwertige gab man ganz loyal ab. Schließlich „Quot nocet Jovi“ – non nocet bovi. (Was gehört dem Gott – Jupiter -  gehört nicht dem Ochsen.)

Wegen enthemmender Anziehungskraft des Goldes – vergessen die Diktatoren, Räuber, Diebe und andere jeden Respekt des Goldbesitzers. Die trefflichste Sage darüber ist von König Midas, dessen Wunsch in Erfüllung ging, das alles, was er berührte, zu puren Gold werde. Midas verlor die Fähigkeit zu essen, zu trinken, sich fortzupflanzen, sogar seine einzige Tochter wurde zu Gold und er- ein Elender - von den Grundlagen seiner Menschenexistenz getrennt, vom Wirklichen abgetan und vom nur Symbolhaften so grausam unbefriedigt.

Dias: 2, 3, 4 Ersatzwährungen

Dias: 5 Goldbarren im 1. Jahrtausend vor Christus - kleine Goldklumpen als Währung benutzt. Zypern, 08. Jahrhundert. Das Gewicht ist zufällig gleich wie das erster Münzen, die 100. Jahre später in Lydien (Mesopotamien – heute Ephesus – geprägt wurden. Bild Nr. 24). Bronzebarren – pecunia – gegen eine Kuh umzutauschen bzw. bezahlen.

Über Jahrtausende ist die Geschichte des Geldes eine Geschichte der Münzen. Was aber ist die Geschichte? Definition des römischen Schriftstellers Cicero:

Historia est magistra vitae, lux veritatis

Geschichte ist die Lehrerin des Lebens, Licht der Wahrheit

Nuncia vetistatis – testis temporum

Nachrichterstatterin der Vergangenheit – Zeugin der Zeit

Die Geschichte wiederholt sich wie ein Riesenrad beim Drehen. Deshalb auch beim Lernen einer Lektion sagt man Renetitio ist mater studiorum.

Frage nach der Kaufkraft [Dias] einer Münze.

Was war diese Münze einmal wert? Diese Frage wird häufig von Numismatikern und von zufälligen Betrachtern auf gleiche Weise gestellt. Man will wissen, welcher Gegenstand für die Münze zu haben war, welche Stellung sie in der Wirtschaft und in Währungsgefüge einnahmen, welche Sicherheit, Reichtum oder Macht sie ihren Besitzern gaben. Wie lang musste man arbeiten um eine solche Münze zu verdienen? Wie lange konnte sie eine Existenz eines Arbeiters oder seiner Familie gewährleisten? Woher kommt es? Wozu dient es? Was hat sie zu berichten? Münze – Geld regiert die Welt. Nichts auf der Welt ist so bekannt und begehrt, und kein ding unter der Sonne wurde so vielfach bejubelt und verflucht wie das Geld. Selbst eine antische oder eine mittelalterliche, neuzeitliche Münze, die schon lange keinen Kurswert mehr hat, bleibt in der Hand eins heutigen Sammlers immer noch ein (wenn auch „altes“) Zahlungsmittel.

Jede Münze hat ihren Platz in der Kunstgeschichte. Der Reiz der Münzen entsteht gerade aus dem Bewusstsein, dass sie bei aller künstlichen Vollkommenheit nicht nur als Dekorationsstück, sondern zum Geldumlauf geschaffen ist. Wertbezugssystem oft abweichend oder annähernd kann jeden zum Staunen aber auch sicher zu seiner Freude führen. In allen Zeiten der Geschichte schwankten die Preise und mit ihnen die Löhne weil gute und schlechte Ernten, Naturkatastrophen, Kriege, Seuchen und Räuber einen Einfluss auf alles hatten und haben. Gewichte von einzelnen Gold und Silbermünzen sind nie absolute Werte. Es liegen damals aber auch heute noch große Schwankungsbreiten: Staat – Land, Norden – Süden. Nach dem Tauschhandel – zahlte man mit Silber oder Getreide – Hauptnahrungsmittel (täglich Brot)

Die erste Münze (das erste Geld) in Babylon (DIAS)

DIAS: Die Legende von Babylon und was geschah….größte Turm, die wurde je gebaut. Das Land zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris, die Bewohner – Sumerer – um 2650 vor Christus beweisen erste Hochkultur. Von dort soll unser Vorvater Abraham ausgezogen sein, um in Palästina eine neue Heimat zu finden (die neuste Münze Vatikan schildert Opfer des Abrahams in Gold von 50 €uro)

Das Gewicht der Miene betrug 505 Gramm. Ein Talent = 30,3 Kilogramm = 60 Miene. Das Gewicht des Scheckel war ein Sechzigstel der Miene – 1/60 und betrug 8,4 Gramm Silber. Später in Israel wird unterschiedlich berichtet nach einem leichten und schweren Scheckel. Ein Bauarbeiter verdiente pro Tag ein Zehntel – 1/10 Scheckelsilber = 0,84 Gramm Ag. Er bekam freie Kost – die aus Brot, Öl und Bier bestand. (In Freising entstand durch Mönche die erste Bierbrauerei Europas viel später). Nur 0,84 Gramm Silber = ein Scheckel gab = 5,5 kg Getreide und konnte eine fünf – bis sechs köpfige Familie ernähren.

Für 1 Scheckel (= 0,84 gr) erhielt man: 1 Schaf oder 1 Schwein, 6 kg Wolle oder 12 l Öl.

Für 2 Scheckel erhielt man ein Hammel.

Für 20 Scheckel einen Esel oder ein Rind oder ein Sack von 53 kg Getreide.

Testis temporum. Im Israel Ort Kanaan wurde Josef von seinen Brüdern um 20 Silberlinge (Scheckels) wie ein Rind an vorbeiziehende Israeliten nach Ägypten verkauft. Christus später wurde von Judas für 30 Silberlinge an Pharisäern verraten. Das waren etwas 168 Gramm Ag. Und das entspricht etwa dem Wert eins Sklaven zu jener Zeit. Ein Arzt operiert mit bronzenen Skalpell, öffnet den Bauch – und der Bürger wird dadurch gesund. So nimmt der dafür 10 Scheckel Silber = 84 gr. Ag. (heute erhält man nur etwas mehr für eine Blinddarmoperation). Ein Veterinär dürfte ein sechstel – 1/6 bis ein viertel ¼ des Kaufpreises des Esels nehmen = 4 Scheckel bis 40 gr. Ag. Ohne Genesung bei dem Arzt und auch bei ihm kein Lohn. Bei der Verschlechterung der Verantwortung legten deshalb viele Ärzte Skalpell beiseite und griffen zum Rezeptblock. Man erinnert auf neuste Prozesse wegen „Kunstfehler“ in Amerika. Die Paragrafen Fachmänner versuchen bei gutverdienten Ärzten, selten mit Erfolg etwas abzukassieren.

Griechische Zeit

DIAS: Griechische Münzen

Talent – feststehendes Gewicht zu 30,3 kg = 6 Mienen (1 Miene = 60 Scheckel)

Durch Schifffahrt entsteht ein guter Handel. Die Kaufmänner sammelten ein Vermögen an Geld. Das gab der Wirtschaft ein neues Gesicht. Die Kinder der reichen Eltern (Bürger) konnten in Athen und auf der Insel Rhodos studieren. Sie konnten einen Kredit in Münzen nehmen, wenn die Eltern bürgten. Größter Bankier aber blieb der Staat. Nach dem Sieg gegen Perserkönig gründete Athen den atischen Seebund. Jede Stadt hatte eine bestimmte Anzahl von Kriegsschiffen und Mannschaften für den Kampf gegen die Perser zu stellen. Unter dem Schutz der Göttin Athen lagen die Silber – und Goldschätze in Phanthenon auf der Akropolis. Der große Demosthenes – als Rechtsanwalt vertritt nur reiche Bankiers bei den Unklarheiten. Die Perserkönige horteten große Schätze (nur König Darios hortete Ag für 40 Mio. € nach heutigen Stellwert).

In Griechenland regierte König Phillip – Vater des Alexander des Großen. Als der Vater im Krieg umkam, übernahm sein Sohn die Macht. Er war bei dem Lehrer Aristoteles gut geschult und bei den Offizieren gut trainiert. Das alles kam ihm für seine Aufgabe gelegen.

DIAS: Alexander der Große hat die riesigen Silbermengen sofort in Münzen ausprägen lassen und in den Verkehr gebracht. Er verteilte das neue Geld unter seinen Soldaten. Das belebte die Wirtschaft. Der Handel blühte auf. Goldgewinnung und Bearbeitung floriert. In Alexandria – Ägypten – baut Alexander der Große die größte Bibliothek der Welt. Alexander der Große lebte von 356 bis 323 vor Christus. Schon 332 wurde er von Ägypten als Befreier von persischer Herrschaft gefeiert und als Nachfolger der Pharaonen amtlich eingesetzt. Nach den siegreichen Entscheidungsschlachten fielen ihm Babylon und Persopolis kampflos zu. Die unermesslichen Schätze, die er hier vorfand, mussten bei Abtransport auf 10000 Maultiere und 5000 Kamele verteilt werden. (dokumentiert) über Nacht gelangte Griechenland (Wiege europäischer Kultur) so zu märchenhaften Reichtum und es spricht für die Weitsicht des Herrschers, dass er die eroberten Kostbarkeiten – investierte und teilte und so der griechischen Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst zur neuen Blüte verhalf. Alexander der Große war in gleicher Maß Kolonisator und Zivilisator wie auch Eroberer – Befreier. Bau von Straßen, Bewässerungssystemen, Kulturstätte, gutbezahlte Truppen und abertausende gutentlohnte Arbeiter bezeugen das. Die besten Ärzte, Philosophen, Mathematiker, Geometriker, zahlreiche Fachgelehrte wurden von ihm nach Alexandria berufen, wo in der Bibliothek 700000 Schriftrollen von ihnen gesammelt zur Verfügung standen.

Römisches Reich

DIAS: Geld und Karte

Riesiger Reichtum des Königs Alexander des Großen reizte unhemmend die Habgier der neuen politischen Macht. Rom traf das Erbe an. Es passierte durch militärische Eroberung aller Nachbarn. Die griechischen Gelehrten, auch die aus Alexandria, wurden als Sklaven, Berater und Lehrer mitgenommen. Rom herrschte mit Ordnung über sein Reich. Der gefährliche Gegner – das seebeherrschende Karthago fiel. Der Sieg war überwältigend. Erste Reparation 3200 Talente (30 kg) in Gold. Danach noch 1200 Talente. Als Unruhen ausbrachen – Karthago musste brennen – und nichts blieb.

Kurze Lebenszeit des Alexander des Großen wurde durch eine Erkrankung (Malaria oder Pest) bestimmt. Römer haben dafür Rechnung getragen und konnten zehnmal länger als Weltherrscher – die Geschichte bestimmen. Grosses Gut einer Legion ist die Gesundheit und die Ausdauer und dadurch die Überlegenheit im Kampf.

Neueste Erkenntnis über Sanitätsdienst des Römischen Reiches.

DIAS: Abbildung 3 a

Der Sanitätsdienst des Römischen Reiches schuf erstmals professionelle medizinische Versorgung. Die ersten Krankenhäuser der Welt (VALETUDINARIUM-Lazarett). Laut neuester Ausgrabungen wurde die Institution „Krankenhaus“ genannt Valetudinarium vor etwa 2000 Jahren erfunden. Im Rahmen der Umwandlung der römischen Armee vom Bewegungsheer zum Besatzungsheer schufen römische Offiziere unter Kaiser Augustus (360 vor Chr. – 14 nach Chr.) in großen Standlagern einen neuen Gebäudetyp Valetudinrium-Lazarett, in dem vom Operationssaal bis zum Krankenzimmer alles gab was für die Behandlung eines Patienten damals benötigt wurde. Die römischen Soldaten konnten dadurch die Gewissheit haben, in unwirtlichem Germanien oder fern am Euphrat eine gute und nachhaltige med. Versorgung zu erhalten. Dies sollte ihre Einsatzfreude stärken. Die neuen Krankenhäuser waren ausschließlich für die heilungsorientierte Stationäre Therapie eingerichtet und dienten gleichzeitig der Ausbildung der Ärzte und Pflegepersonal. Bis jetzt konnten wir nur Medienberichte über Kriege und daraus resultierenden Verletzte oder Tote lesen. Damals aber wie heute erfolgte die Versorgung von verwundeten Soldaten in neuerfundenen militärischen Krankenhäusern Valetudinrium. Behandlungsort dominiert neben dem behandelnden Arzt ein Altar mit zwei Statuen Fortuna – Göttin des Schicksals – und Neptun (Kampfgott). Denen wurde die Gesundheit römischer Armee (Legion) geweiht. In diesem Krankenhaus wurde lateinische Innschrift: „optimo maximo Appoloni et Aescalupio Saluti fortunae sacrum pro salutae….aequitate civium romanorum“:--göttlicher Beistand für weiteres Schicksal Verwundeten und Erkrankten.

Durch diese zivilisatorische Leistung (testis temporum wie bei Alexander dem Großen) konnte man dann durch „pax augusta“ stabile und friedlich langdauernde Verhältnisse schaffen. Deshalb musste Augustus mit der Gesundheit mit dem Leben seiner Soldaten schonend umgehen. Fern von den Städten, reichsweit – auch grenzennah wurden die erforderlichen Ärzte dauerhaft in Lazarett in Truppen integriert. Die verwundeten und kranken Soldaten wurden relativ schnell wieder einsatzfähig gemacht. Die konnten auch für nicht-kriegerische Aufgaben wie Parolen, Polizeidienst am Limes (Grenze), Straßenbau, Einfangen von wilden Tieren (panem et circensis – Brot und Spiel) für die zahlreiche Amphitheater oder wieder bei Waffenherstellung eingesetzt werden. Arbeitsunfälle waren die häufigsten Verletzungsursachen. (vielseitig dafür ausgebildete Arbeitsmediziner lassen heute grüßen.)

Soldaten Rom in der Regel 20-50 jährige Männer schon bei Regultierung auf einen guten Gesundheitszustand: Körperlich, geistliche und charakteristische Voraussetzungen (Eignung) von Ärzten untersucht wurden. Dreimonatige Probezeiten (meistens schwerer als Normaleinsatz) mussten durchgehalten werden. Weiter kamen Training und ausgewogene Ernährung.

Ausbildungsmuster zum Arzt wurde aus griechischem Kulturbereich übernommen. Meisterarzt (heute Facharzt) – Lehrlingsarzt (heute Assistenzarzt) – Verhältnis. Ende der Ausbildung bestimmte gewöhnlich nach 5-6 Jahren der Meisterarzt. Nach Ansehen des Meisterarztes wurde die Qualifikation auch in ziviler Bevölkerung geschätzt. Erste ärztliche Spezialisierung medicus ocularis und medicus chirurgus. Attraktive Aufstiegschancen – ersparte Freiwilligen viel Ausbildungsgeld. Manchmal kamen bereits ausgebildete junge Ärzte dazu. Alle Ärzte waren Gefreite (Imunes) von schweren körperlichen Arbeiten. Verdienst anderthalbfache (1,5) Sold = 30 Din. Monatlich = ein Aureus. Aufstieg bis medicus ordinarius (Chefarzt – Stabsoffizier) verdiente das zehnfache Sold wie Abgeordnete. Auch für Vertragsärzte typische Restriktionen wie: Disziplin und Eheverbot – Notdienst – außerhalb der Arbeitszeit. Erlernter Beruf konnte später nach Rückkehr ins Zivilleben ausgeübt werden. Das war geradezu lebensnotwendig. Keine Altersversorgung oder Abfindung, die erst bei den Veteranen der Legionen oder Prätorianergarde (caesar Elite) bekamen. Dokument für Arzt Markus Telesporus (klingt griechisch) diente in Obergermanien und Mauretanien (Marokko) bekam als Axiliarveteran keine Abfindung. Er musste nach Entlassung seinen Lebensunterhalt als Zivilarzt weiterverdienen.

Selbstverständlich konnten die Ärzte beim Militär auch länger bleiben wie Arzt, Gaius Papirius Aelianus, der mit hohem Alter (über 85) in Lambesis als med. Ordinarius starb. Anzahl der Ärzte Mitte 2. Jahrhundert nach Christus kaiserzeitliche Armee umfasste 400000 Mann, wurde von 600 Ärzten versorgt. Durchschnitt auf einem Arzt 660 Soldaten. Je nach Einsatz, Legionen von 6400 Soldaten benötigten wenigstens 6 Ärzte. (1 Arzt auf 1000 Soldaten).

Besondere Bauform Valetudinarien – weit im Inneren. Man gelangte durch den Vorraum zuerst in den großen Saal (ambulante Behandlung). Erst später im Krankenzimmer auf beiden Seiten. An zwei Krankenzimmer bestand separat ein Vorraum. Ein Krankenzimmer 15 qm – Platz für 4 Krankenbetten. Eine Küche und hortus botanicus (Heilmittelpflanzen frisch im Innenhof). Ein Leichenraum – ganz außen nicht weit vom Friedhof. Lazarett hatte 250 – 300 Betten und garantiert 5 % der gesamten Mannschaft eine ärztliche und pflegerische Versorgung. (Auch heute noch rechnet man in Betrieben bei Schätzung des Krankenstandes mit diesen Prozenten.) Palästina damals von den Römern besetzt und so galt dort die Römische Währung. Ein Tagelohn pro Tag ein Denar = 4,45 gr Ag = 16 Asse

Ein Denar = 6,75 kg Weizen und ein Ass = zwei Vögel oder Wachteln

Diokletian erließ das berühmte Preisedikett in lateinischer und griechischer Sprache. Auf großen Marmorplatten, von denen 126 aufgefunden waren, wurden die Höchstpreise für Waren und Löhne veröffentlicht. Sie waren bindend im gesamten Römischen Reich und auf ihre Überschreitung stand die Todesstrafe. Festpreise für mehr als 1200 Artikel wurden festgeschrieben. Seit der Zeit des Kaisers Augustus bis zu Diokletian erkennt man den Wertverfall des Geldes in diesen 3 Jahrhunderten. Aureus – Goldmünze zu Zeit des Augustus 7,4 gr Au Denar 3,89 gr Ag = 4 Sesterzen = 16 Asse. Zu Zeit des Diokletian Aureus 7,8 gr = 25 Denare zu 3,89 gr Ag = 100 Sesterzen = eine Oz Messing

Ein Bote verdiente da unten 9 Denare im Monat, ein Legionär 20 Denare und ein Prätorianer (Abgeordneter) 60 Denare.

Im ersten Jahrhundert nach Christus kostete ein Sklave 500 Denare = 1600 gr Silber. Ein Morgenackerland kostete 100 Sesterzen = 250 Denar = 10 Aurei = ein 12 monatiger Verdienst eines Legionärs. Ein Kleinbürger, der im bescheidenen Wohlstand lebte, brauchte pro Tag für seine Familie etwas 6 Sesterzen (2 Personen und ein Sklave). Aus einem Aurei 7,8 gr Au konnte er fünf Monate lang bescheiden leben. (Heute könnte man ohne Sklaven ein Monat vielleicht aushalten). Die Getreidepreise unterschiedlich in Sizilien 3 Sesterz und in Ägypten 1 Sesterz – kostete weniger. In der Stadt Rom trotz der Transportkosten aus Ägypten ein Mod Getreide 6,7 kg kostete 4 Asse = ¼ Sesterz. Das gab aber nur in Rom für die bedürftige Bevölkerung Getreide zu erniedrigen, staatsgestürzten Preisen (Subventioniert).

Ab 58 vor Christus für bestimmte Gruppen sogar unentgeltliche Zuteilungen von Getreide und Wein. Die Zahl der Empfänger stieg unaufhaltsam, weil alle Faulen aus Italien in die Hauptstadt Rom zogen um dort das Lumpenproletariat vermehrten. Preise bei dem Schriftsteller z. B. Plato oder Cicero 15 Denar monatlich mal 12 = 180 geteilt durch 5 = 7 Aurei

Die Schriftsteller hatten noch Nebenverdienstmöglichkeiten.

Deutsches Mittelalter

DIAS: Münzproduktion im Spätmittelalter

DIAS: Vergraben von Münzen in Tonkrügen bei Nach (Boethius Manuskript / 15. Jahrhundert)

DIAS: Wiegen statt Zählen

In Sturmvölkerwanderung brach die Wirtschaft des Römischen Reiches zusammen. Die durchziehenden Heerenhaufen äscherten die Scheunen ein, trieben die Pferde weg, schlachteten die Vieh, vernichteten die Vorräte und plünderten die Städte. Jeder sorgte für sich selber, also musste man selber sein Gärtchen bestellen. Im Winter wurde die Wolle gesponnen, die Tüchergewebt und das Leder gegärt. Erst Karl der Große und sein Vater Pipin prägten wieder vollwertige Münzen. 20 Schilling wogen ein Pfund Ag 384 gr, ein Schilling war 12 Silberpfennige oder Denare. Ein Denar = 1,6 gr Ag.

Die Denare Karls des Großen trugen unter anderem den Kopf des Herrschers und den Prägungsort. Grundlage des Münzsystems war also des „Pfund“ Silber. Die karolingischen Goldmünzen verschwanden bald aus dem Verkehr. Edelmetallknappheit. Das einzelne besaß für sich weder Eigentum noch Recht noch Schutz. Die Kirche besaß jetzt immer mehr reiche Schätze an Gold und Silber. Fromme Gläubiger spendeten reichlich. Für das Heil der Seele wanderten die Münzen in den Opferkasten. Reliquien konnten über Status der Geistlichen (Pfarren, Bischof) entscheiden. Der Adel allein durfte – neben der Kirche – in öffentlichem Leben mitsprechen, und auch die hohen Kirchenwürden waren dem Adel vorbehalten. Alles um „Gottes Lohn“, es gab ja kaum Geld.

1253 prägte Florenz den goldenen Floren zu 3,5 gr. Au.

1266 prägte Tours Frankreich den Turnosgroschen zu 4,22 gr Au

1283 prägte Venedig den Zechine (Dukat) zu 3,5 gr Au

Die reichste Kapitalmacht der Mittelalter entsendete Händler nach den Kreuzfahrern aus Venedig, Genua und Pisa nach Syrien. Diese wurden reich durch Handel.

Byzanz – Kreuzzüge

DIAS: Solidus Constantin der erste

DIAS: Sirmium

DIAS: Kreuzritterburg 12. bis 13. Jahrhundert

Will man die wirtschaftlichen Veränderungen verstehen, die sich im 12. und 13. Jh. in der Mitte Europas abspielten, so muss man sich mit den Kreuzzügen und ihren Folgen befassen, auch wenn dabei weder Löhne noch Preise zur Sprache kamen.

Am 18. November 1095 rief Papst Urban der zweite Repräsentant der Kirche zur Befreiung des heiligen Grabes aus den Händen der „Ungläubigen“ auf. Jeden Teilnehmer an dem geplanten Kreuzzug sicherte ihm die Vergebung aller Sünden zu. Die Begeisterung breitete sich wie eine virulente Infektion in Frankreich und Italien aus und griff immer weiter um sich, denn himmlischer Lohn stand in Aussicht. Zur Klarstellung von Doktor Voigtländer, der sich fragt, warum man diese Idee unter Christenheit brachte, so gab es bei ihm leider keine realistische Antwort darauf. Jerusalem war vor den Byzantinern bereits im Jahre 637 von den Arabern entrissen worden und befand sich somit schon mehr als 4 ½ Jahrhunderte in den Händen der Byzantinernchristen. Warum als gerade im Jahre 1095 Befreiungskreuzung, wo doch 450 so etwas viel sinnvoller gewesen wäre, als das heilige Grab unter Mohammedaner lag. Meine Klärung dazu: 1045 sprachen sich östliche und westliche Kirche Anathemer (Flucht) aus. Deswegen konnten Rom und der Papst östliche Kirche als „ungläubig“ nennen. Neulich wurde diese Flucht von Patriarch Athenagorer und Papst Paulus der sechste zurückgenommen und gegenseitig um Vergebung gebeten. Ich stimme ein, dass die greifende Kreuzzugbegeisterung sich der rationalen Analyse weitgehend entzieht. Es handelte sich um eine Massenpsychose, die streckenweise in Irrsinn ausartete wie z. B. der Kinderkreuzzug im 1292 beweist, der im Elend, Sklaventum und Tod endete. Hypnotisch wirkende Volksredner heizten die Phantasie an, man erwartete Geld, Gold, Reichtum und as Paradies auf Erden. Dabei hatte man nicht die geringste Vorstellung von den bevorstehenden Anstrengungen und Gefahren, kannte nicht einmal die Entfernung zwischen Paris und Jerusalem und stürzte sich bedenkenlos in den Massenwahn. Es war eine Art religiöse Endzeitstimmung, wie sie periodisch immer wieder die Völker überzieht, wie unsere jüngste Geschichte das beweist: testis temporum. Die Historiker beschreiben dass bis eine Million Gläubiger in heiligen Krieg stürzte. Viele glaubten dass sie ein gutes Werk tun, weil denen die Idee heilig war. Es waren aber disziplinlose Haufen, die wie Heuschreckenschwärme an der Donau entlang Richtung Konstantinopel zogen, und oft wusste keiner wer der verantwortliche Führer war. So zog man plündernd durch die Länder, bis das Ziel Jerusalem 1099 erreicht war. Über die Schandtaten, die bei der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzritter beim 4. Kreuzzug im Jahre 1204 verübt wurden, wird man später ausführlich berichten. Offiziell zählt man in der Geschichte 8 Kreuzzüge, aber leider gibt es nur wenig Erbauliches mitzuteilen. Für Mitteleuropa brachten die Kreuzzüge die Berührung mit Byzanz, seine hohe Kultur, und seinen immensen Reichtum und dazu mit der Kultur des Vorderen Orients und des Islams, der damals diese Länder bereits erobert hatte. Konstantinopel als Hauptstadt Byzanz existierte mehr als ein Jahrtausend. Die Bürger Konstantinopels nannten sich Rhomäer, also Römer, und ihre Stadt nannten sie das Römische Reich. Nie hatten sie den geringsten Zweifel, dass ihr Kaiser der oberste Herrscher der Welt sei. Aus dem Prinzipat des Augustus hatte Konstantin das Dominat gemacht. Dieses Reich hatte seine von Konstantin den ersten im Jahre 333 zu Hauptstadt bestimmte Metropole an der Nahstelle von Europa zu Asien und existierte bis zum Jahre 1453, wo es am 29. Mai von den Türken erobert und damit mohammedanisch wurde.

Ein Kaiserreich von mehr als 1000 Jahren Dauer! Will man Löhne und Preis von Byzanz beurteilen, so ist es erforderlich, die Währung zu kennen.

Der Solidus (S. oder das Nomisma) war die Standard-Goldmünze im Gewicht von 4,48 g. Aus einem römischen Pfund 372,45 g wurden 72 Solidi geprägt. Es gab davon Teilstücke, und zwar halbes und ein Drittel Solidus den Semis und en Trisemis oder Triens. Im 10. Jahrhundert bekann der Feingehalt der Goldmünzen abzusinken und gelangte von ehemals 24 Karat allmählich auf 6,5 Karat. Im 8. Jahrhundert hießen sie Histanmenon und unter Nikephoros des Zweiten wurde zusätzlich das 4,1 g schwere Tetarteron geprägt. In frühbyzantinischer Zeit 4. und 5. Jh. verdiente ein Tagelöhner in Konstantinopel etwa 1 Solidus im Monat. 1 Solidus Au = 12 Miliaresia Ag = 24 Siliquae Ag = 63 Folles = 20 Pfund Kupfer.

Die ärmere Bevölkerung der Stadt brauchte pro Tag für das Essen etwa 10 Folles, aber es heißt auch, dass man bereits für ein Follis einen warmen Imbiss bekommen konnte. Das Existenzminimum lag bei 3 Folles pro Tag. Ein Ehepaar brauchte etwa 24 Folles pro Tag. Die Sklaverei wurde auch damals getrieben. Es kostete damals ein männlicher oder ein weiblicher Sklave über 10 Jahren 20 Solidi. Ärzte und Hebammen die nach der Berufserfahrung von 60 bis 70 Solidi = 230 g Gold. Damals einzig bestand dass ein Kind vom 10. Lebensjahr in der Lage sei, seinen Lebensunterhalt durch produktive Arbeit selbst zu verdienen. Die höchsten Beamten erhielten enorm hohe Gehälter der mittleren Beamtenklasse sparsam ausgelegt.

Der Präfekt von Afrika erhielt unter Justinian den ersten ein Jahresgehalt von 100 Pfund Gold, das sind 7200 Solidi. Sein Personal bestand aus 400 Beamten, die alle zusammen nur 6116 Solidi im Jahr ausbezahlt erhielten. Nur 15 Solidi pro Beamten jährlich.

Honorar eines Medicus in Afrika betrug 99 Solidi jährlich. Verdienst der Soldaten war unterschiedlich, da die neben dem Stipendium (Kleidung, Waffen und Kost) auch Anona und Donativum bekamen. Am Ende seiner Dienstzeit erhielt der Soldat sein Land zugeteilt, um siedeln zu können. Dieses Land hatte unterschiedliche Preise, von 2 bis 12 Pfund Gold. Strafen für Vergehen gegen das Gesetz waren hoch und grausam. Die Amtssprache in frühbyzantinischer Zeit war das lateinische, das im gesamten Reich gesprochen wurde. Erst gegen dem 6. Jahrhundert findet man auf den Münzen griechische Buchstaben, und im Laufe des 7. Jahrhundertes wurden Schrift und Sprache überall griechisch, so dass man nun auch von einem griechischen Kaiserreich sprach. Nach der ersten Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahre 1204 erholte die Stadt sich von der barbarischen Zerstörung seiner Schätze und der Dezimierung seiner Einwohner nie wieder vollständig. Damals wurde diese christliche Stadt, die noch nie einem ihrer Feinde eingenommen werden konnte, von ihren Glaubensbrüdern, die das Kreuz Christi auf ihrem Gewand trugen, erobert, 3 Tage zur Plünderung freigegeben. Diese Christen Mitteleuropas, die ausgezogen waren, die „Ungläubigen“ aus Jerusalem zu vertreiben, entpuppten sich auch hier wieder als barbarischer Geld- und goldgierige Pöpelhaufen, als Abschaum des kulturell zurückgebliebenen Mitteleuropas. Sie brandschatzten, plünderten, mordeten und vergewaltigten was ihnen vor ihre gierigen, schmutzigen Finger kam. Insgesamt gab es 8 Kreuzzüge. Einige Aussagen der Augenzeugen: „Selbst die Ismaeliten sind menschlicher und milder im Vergleich zu diesen Männern, die das Kreuz Christi auf den Schultern trugen.“ Andere Führer der Kreuzfahrer und ihr Historiker Villehardouin schrieb dazu: „Seit die Welt erschaffen, ist eine so große Beute noch nie in einer Stadt gewonnen worden.“

Das Reich wurde nun schwächer und an allen Grenzen von Feinden bedrängt, so dass der Sieg der Türken und der Fall der Stadt allmählich absehbar wurden.

Die Kaiser Manuel der erste 1425 und Johannes der achte reisten in dieser Notlage in den ungeliebten Westen, um den Papst und die westlichen Herrscher um Hilfe zu bitten. Dabei gelangten sie sogar bis nach Paris und London. Überall wurden sie zwar mit großen Ehren empfangen, aber die Gefahr, die mit dem Islam für Europa aus dem Osten heraufzog, wurde von den Herrschern dieser Zeit unterschätzt und nicht erkannt. Der Papst schickte zwar ein Heer und verstand diese Hilfe als neuen Kreuzzug gegen die „Ungläubigen“ aber dieses Heer war diesen Aufgaben nicht gewachsen und wurde 1444 bei Varna von den Türken geschlagen und vernichtet womit die Stadt nun endgültig aus sich allein gestellt war. 1453 Sultan Mohammed 2. gut vorbereitet belagert Konstantinopel. 7000 Verteidigern standen 80000 Belagerer gegenüber.

Einige Wellen der Angreifer konnten abgeschlagen werden. Als Kaiser Konstantin 11. erkannte, dass der Erfolg Mohammed 2. nahe bevorstand, stieg er vom Pferd, legte alle Zeichen seiner Kaiserwürde ab und stürzte sich in das Kampfgetümmel. Niemand hat später seine Leiche identifizieren können. Sultan Mohammed 2. gab die genommene Stadt 3 Tage zur Plünderung frei. Vor der Haiga Sofia, der größten und prächtigsten Kirche, die lange als das 8. Weltwunder galt, wurde eine islamische Moschee und erst nach dem ersten Weltkrieg in ein Museum verwandelt.

Neuzeit

1873 wurde im deutschen Kaiserreich die Goldwährung eingeführt. Eine Mark = 100 Pfennige. Eine Mark repräsentiert 0,39848 Feingold. 1900=Tagelohn für einen Hafenarbeiter = 3 Mark (90 Mark im Monat = 35 g Au) 4 mal 20 Goldreichsmark

Ein Facharbeiter verdient im Monat 120 DM = 62 Au = 7 Goldreichsmark a 20 RM

Hilfsarbeiter und Lehrling bei voller Arbeitszeit verdienten 60 DM im Monat = 23 g Au einmal eine 20RM Goldmünze.

Eiserne Kanzler Bismarck:

Durch die Sozialgesetzgebung Bismarcks in der Zeit von 1881 – 1889 die in ganz Europa zum Vorbild wurde, erlangten die Arbeiter Schutz bei Krankheit. Unfallinvalidität und Fürsorge im Alter, was ihnen größere Sicherheit gab. Der durchschnittliche Arbeitstag war jedoch immer noch 11 Stunden lang. Bismarck hat durch einen geordneten Haushalt und eine gesunde Wirtschaft das Vertrauen der Bevölkerung erworben. Das Geld kam aus Wirtschaft und versickerte in die Wirtschaft. Waffenproduktion bringt zehnfachen Verdienst. 1910 investierte man immer mehr in Waffenherstellung. Vorbereitung für den ersten Weltkrieg. An Goldgeld war nicht mehr zu denken. Einziges Land deutsch- Ost Afrika hat die Goldmünzen von 15 Rupien als Notgeld ausgegeben. Die hatten kein anderes Metall zur Verfügung. Das Geld wurde auch für deutsch- ost- Afrika in Deutschland produziert. Wegen englischer Blockade am Meer war die Transportierung der Banknoten nach Ost-Afrika undenkbar.

Ruthenen – Heimat Ruthenien ist auf dem Karpatengebirge. 1745 die Königin Maria Theresia lud unierte Ruthenen, die ortungebunden waren nach Panonien ein. Vertragsstempel auf dem Gold und Silber- Medaillen ähneln dem Original. Die 200 Familien folgten der Einladung gleich. Andere ziehen später auf die Reise über Theis und Donau nah Panonien. Der gemeinnützliche Verein „Deutsch Ruthenische Freundschaft e. V.“ feierte 250 Aussiedlungsjubiläum hier in München. Anlässlich dieser Feier wurden die oben genannten Medaillen zum Nominalpreis ausgegeben.

Auf den 100 Schilling magna mater – Maria von Zell ist ein Wallfahrtsort besucht von allen Völkern Ost und West-Europas.

Mutter Gottes Hilfen und Gnaden sind in einigen Büchern des Kathedralemuseum beschrieben. Auch die junge Königin Maria Theresia mit Diagnose Unfruchtbarkeit (-Sterilität) hat dort um Hilfe gebeten. Danach wurde sie mit mehr als Dutzend Kinder erfreut. Der Preis für 100 Schilling Maria von Zell bei Jahrgang 1938 ist beachtlich und bewegt sich von 30 – 60000 €uro. Dieser Jahrgang kommt alles 10 Jahr durch Aktion zu Angebot vor.

Das Geld ist so stark wie der Glaube an Geld. Die ersten chinesischen Geldscheine sogenannte „Fliegendes Gelds“ aber auch deutsche Geldscheine bis zum ersten Weltkrieg 1914 bis 1918 konnte man die Banknoten jederzeit in Gold- und Silbermünzen umtauschen. Über 4000 Tonnen des Edelmetalls (Gold) lagern in USA in berühmten Räumen vor Knox – bombensicher und 25 Meter unter der Erde. Meisten Goldreserve der Bundesrepublik Deutschland lagern auch heute noch in USA. Die wurden während des kalten Krieges aus Sicherheitsgründen abtransportiert.

Österreichische Schilling kamen auch zu Euro.

DIAS: Sitzplätze nur für reservierte Herrschaften, Stehplatz für die Gäste über Zaun. (Wie Jugoslawische Dinar).

DIAS: Abschiedsmark in Gold. Die hat es nach 50 Jahren auch verdient.

Die deutsche Bank hat sich getraut. Die Warteschlangen vor der Ausgabe bezeugt die Begeisterung der Bevölkerung. Die Deutschlandsammlung hat eine goldene Zukunft. 100 und 200 Eurogoldstücke brechen alle Preisprognosen. Die Begeisterung hält an, der Herausgeber ist jetzt jedoch das Ministerium für Finanzen. Die Münzmessen haben Rekordzahl der Besucher. Edelmetallmünzen (Gold) ähneln der berühmten Lebensversicherung. Man hat sie und hofft jedoch darauf, dass der Ernstfall noch möglichst lange auf sich warten lässt. Unter diesem Aspekt lohnt sich der Aufbau von Edelmetall – Münzkollektionen „quasi als Notgroschen“. Am Ende noch einige Regeln:

Geld und Gold machen frei, ist Mittel zum Zweck, Lebensziele zu erreichen.

Geld (Gold) ist aber nicht Lebenszweck.

Jederzeitige Zahlungsfähigkeit als Liquidität – macht Geld souverän. Geld, das schnell verdient wird, geht oft schnell verloren. Geld kann Freude bringen, aber die meisten Glücklichen sind es ohne viel Geld geworden. Zeit nehmen zum Nachdenken über das eigene Geld bringt oft mehr ein als nur für Geld arbeiten.

Aus der Liebe der Numismatik habe ich diesen Vortrag gehalten!

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit

Ihr Dr. med. Silvester Kuhar

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Montag, 15. Februar 2010   |   kommentieren

„Spätrömischer Schrott“ als Hehlerware? - Anmerkungen zu einem skandalösen Strafprozess

Erschienen im NNB Numismatisches NachrichtenBlatt - Verbandsorgan der deutschen Numismatischen Gesellschaft.

Wir bedanken uns herzlichst für das zur Verfügung stellen des Manuskipts, für mögliche Fehler bitten wir um Hinweise an info@worldgoldbook.com.

Dr. Hartmut Kreutzer befasst sich als Mitglied der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft mit antiker Numismatik, er war über 36 Jahre als Staatsanwalt und Richter in Zivil- und Strafsachen tätig. Vielen Dank für die eMail von Kristian Nicol Worbs, Vorsitzender der Bayerischen Numismatischen Gesellschaft e.V. gegründet 1881. Vielen Dank an Herrn Dr. Lanz, NNB Numismatisches NachrichtenBlatt. Herr May Michael WorldGoldbook war beim Prozess in Fürstenfeldbruck selbst anwesend.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und grüße Sie herzlichst
Ihr Michael May

„Spätrömischer Schrott“ als Hehlerware?

Im NNB 5/2009 war auf Seite 201 unter dem Titel „Kesseltreiben gegen Sammler“ zu lesen, wie in letzter Zeit in einer Vielzahl von Fällen Münzfreunde, die im Internet antike Münzen erworben hatten, systematisch in einer Art datentechnischem Rundumschlag erfasst und mit polizeilichem Ermittlungsverfahren überzogen wurden. Zu einer grundsätzlichen Klärung der rechtlichen Problematik durch ein gerichtliches Verfahren kam es – soweit bekannt – bisher nicht, da die eingeleiteten Ermittlungsverfahren offenbar von der Staatsanwaltschaft durchweg ohne Anklageerhebung eingestellt wurden. Nun kam aber (dankenswerterweise aus der Sicht der Sammler) doch ein Fall vor Gericht, und zwar deshalb, weil es der Beschuldigte abgelehnt hatte, der von der Staatsanwaltschaft beabsichtigten Einstellung des Verfahrens „wegen geringer Schuld“ (§ 153 StPO) zuzustimmen, da er bei einer solchen Sachbehandlung als Kriminalbeamter mit beamtenrechtlichen Nachteilen zu rechnen hätte. Gegen den Strafbefehl, der daraufhin erlassen wurde, legte er Einspruch ein. In der Hauptverhandlung, die am 22. Juli 2009 vor dem Amtsgericht Fürstenfeldbruck stattfand, wurde dann ein geradezu fatales Zusammenwirken von überzogenem Verfolgungseifer, fehlender Sachkenntnis, mangelnder Sorgfalt bei der Behandlung der Angelegenheit und rechtlicher Fehleinschätzung offenbar.

Eingangs des erwähnten Artikels im NNB heißt es, „die hessische Polizei“ habe sich den Kampf gegen die Raubgräberei auf die Fahnen geschrieben. Tatsächlich scheint es sich allerdings eher um eine Art Privatfeldzug eines einzelnen hessischen Kriminalbeamten zu handeln, der u. a. stellvertretender Vorsitzender des Geschichtlichen Vereins e. V. im hessischen Usingen ist. Begleitet wird sein sicherlich von ehrenwerten Motiven geleitetes Engagement für den Kulturgüterschutz in seiner Funktion als Polizeibeamter von gleichgerichteten Aktivitäten des Referatsleiters für Denkmalschutz. Kulturgutschutz usw. im hessischen Kultusministerium. Dieser wiederum lässt sich ausweislich eines von ihm veröffentlichten Artikels (R. Dietrich: Antiken, Recht und Markt. In: Kunstrechtsspiegel 04/08. S. 174 – 181, Fußnote *) beraten durch den am Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz tätigen Archäologen Müller-Karpe, der sich – als Wissenschaftler bisher nicht nennenswert in Erscheinung getreten – zum Thema „Raubgrabungen“ schon wiederholt öffentlich zu Wort gemeldet und dabei heftig gegen den Handel mit antiken Kunstgegenständen polemisiert hat.

Entgegen der derzeitigen Rechtslage wird von den genannten Kulturgutschützern beharrlich behauptet, grundsätzlich sei jeder antike Fundgegenstand, für den es keinen Herkunftsnachweis gibt, verdächtig, aus einer illegalen Raubgrabung zu stammen. Der Käufer derartiger Stücke mache sich der Hehlerei verdächtig, da ein rechtmäßiger Erwerb eines solchen „belasteten Gegenstands“ von Gesetzes wegen nicht möglich sei. Diese These hat Niederschlag gefunden in einem „Informationsblatt zum Besitz/Erwerb von Kulturgut unter Berücksichtigung bestehender Kulturschutzgesetze“ unter Numismatikern als „Lauferpapier“ bekannt, welches die Leitlinien für die derzeit stattfindende Kriminalisierung von Sammlern als angebliche Hehler vorgibt und wohl auch Grundlage für die hier besprochene Strafanzeige war. Namhafte Wissenschaftler haben die von Dietrich und Müller-Karpe vertretende Rechtsauffassung allerdings in überzeugender Weise widerlegt (vgl. u. a. A. Koch: Antiken, Recht, und (kein) Markt. In: Kunst und Recht 2/2009. S. 49 – 54: K. Siehe: Rechtliche Probleme der Archäologie. In: Archäolog. Nachr.bl. 12 (2007) 4. S. 326 – 341). Selbstverständlich ist es grundsätzlich möglich, wirksam Eigentum an Grabungsfunden zu erwerben, auch wenn kein amtlicher Herkunftsnachweis vorliegt! Wenn (wie in den meisten Fällen) nicht feststeht, wo das jeweilige Stück ausgegraben worden war, lässt sich mangels Kenntnis des anzuwendenden Rechts überhaupt nicht beurteilen, ob die Aneignung durch den Finder rechtswidrig war. Anders als Müller–Karpe und andere es suggerieren, haben keineswegs alle Länder , in denen antike Gegenstände zu finden sind, ein sogenanntes Schatzregal, also eine gesetzliche Regelung, nach der Bodenfunde automatisch in das Eigentum des jeweiligen Staates übergehen. So wird beispielsweise in Bayern rechtmäßig Eigentümer, wer auf eigenem Boden antike Gegenstände findet oder als Finder mit dem Grundeigentümer einig wird. Und auch wenn antike Fundgegenstände aus dem Ausland ohne die im Herkunftsland geforderte Ausfuhrgenehmigung eingeführt worden sind, kann der Käufer in Deutschland sehr wohl gutgläubig Eigentum erwerben. Eine von Dietrich in diesem Zusammenhang zitierte Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGHZ 59.84) betrifft eine völlig andere Fallgestaltung!

In dem beim Amtsgericht Fürstenfeldbruck unter großer Anteilnahme der numismatisch interessierten Öffentlichkeit verhandelten Fall hatte ein 45-jähriger Kriminalhauptkommissar im Herbst 2006 bei zwei Gelegenheiten im Internet insgesamt 10 antike römische Bronzemünzen zum Preis von insgesamt 6 Euro ersteigert. Ihm wurde nun vorgeworfen, er habe „aus einem Diebstahl oder einer sonst gegen fremdes Vermögen gerichteten Handlung stammende Sachen in Bereicherungsabsicht erworben“ ( so – verkürzt – der Wortlaut des § 259 StGB). Woraus sich hier der für eine Verurteilung nachzuweisende Vorsatz ergeben sollte, war freilich nicht ersichtlich. Der Angeklagte verteidigte sich damit, er habe beim Kauf keine Vorstellung über die Herkunft der Münzen gehabt. Dass sie aus einer strafbaren Handlung stammen könnten, sei ihm nicht in den Sinn gekommen. Er sei kein Sammler, die im Internet erworbenen Münzen seien für seinen Sohn bestimmt gewesen, wenn eine illegale Herkunft der Münzen für den Angeklagten aus den Gesamtumständen eindeutig ersichtlich gewesen wäre. Als Indiz wird in solchen Fällen gewöhnlich ein auffälliges Missverhältnis zwischen dem gezahlten Preis und dem Handelswert der erworbenen Sache gewertet. Hiervon konnte freilich schon von Anfang an keine Rede sein. Der von der Staatsanwaltschaft eingeschaltete, eigens zum Termin aus Frankfurt am Main angereiste Sachverständige Noeske, ein Fundmünzenfachmann aus dem Müller-Karpe-Umkreis, hatte bereits in seinem schriftlichen Gutachten, welches Grundlage für die Anklageerhebung gewesen war, auf den schlechten Zustand und den geringen Wert der beschlagnahmten Münzen hingewiesen. I Termin war dann explizit von ihm zu erfahren, dass die vom Angeklagten erworbenen Münzen – massenhaft vorkommende Typen in teils miserabler Erhaltung – als solche weder aus wissenschaftlicher Sicht noch wirtschaftlich einen Wert hätten. Es handle sich gewissermaßen um „spätrömischen Schrott“. Der im Handel zu erzielende Preis sei allenfalls mit 5 bis 6 Euro anzusetzen. Auf Nachfragen des Verteidigers räumte der Sachverständige schließlich auch ein, es gebe durchaus einen „legalen Markt“ für antike Münzen, nachdem man vorher noch aus seinen Ausführungen entnehmen musste, jeder Handel mit Münzen ohne Herkunftsnachweis sei illegal. Die Bombe platzte dann (bildlich gesprochen), als die ermittelnde Beamtin der Kripo Fürstenfeldbruck vernommen wurde. Die Frage, ob sie etwas zur Herkunft der Münzen sagen könne und ob der Verkäufer bekannt sei, musste sie verneinen. Man habe „eine Anzeige aus Usingen“ bekommen und weiterbearbeitet, aus der diesbezüglich nichts zu entnehmen gewesen sei. Zur Frage der strafbaren Vortat habe man weiter keine Nachforschungen angestellt. Damit war der Anklage jede Grundlage entzogen, denn eine Verurteilung wegen Hehlerei hätte – vom fehlenden Nachweis des Vorsatzes und der Bereicherungsabsicht ganz abgesehen – selbstverständlich nur dann erfolgen können, wenn der Nachweis für eine strafbare Vortat geführt wäre! Die Sitzung wurde unterbrochen, die Vertreterin der Staatsanwaltschaft erhielt Gelegenheit zur Rücksprache mit ihrem Dienstvorgesetzten, um sich nach oben abzusichern, und dann beantragte sie konsequenterweise, den Angeklagten freizusprechen. Das darauf folgende Urteil (Freispruch ohne Wenn und Aber ) war dann nur noch Formsache.

Fazit: Es ist immerhin beruhigend, dass auf unsere Justiz doch noch Verlass zu sein scheint, wenn es ernst wird. Das Urteil des Amtsgerichts Fürstenfeldbruck wird hoffentlich auch über Bayerns Grenzen hinaus als Zeichen wirken und deutlich machen, dass die Kriminalisierung von Münzsammlern durch Anwendung des Hehlereiparagraphen jedenfalls kein geeignetes Mittel dafür ist, der von den Archäologen beschworenen Gefährdung von antiken Kulturgütern durch Raubgrabungen wirksam zu begegnen.


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